Learning Together: Wie schlecht sind Parfüm & Duftstoffe in der Kosmetik? Sollten wir sie meiden?

 
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Was ist nun mit Parfüm & Duftstoffen in der Hautpflege? Sind sie wirklich so schlecht? Was gibt es zu beachten? Wo liegen die Unterschiede zwischen natürlichen & synthetischen Duftstoffen? All diese Fragen, möchte ich dir in dieser Learning Together Serie beantworten.

Let’s learn together.

Weshalb werden Duftstoffe in der Hautpflege eingesetzt?

Duftstoffe dienen nicht nur zur Überdeckung etwaiger Eigengerüche in der Formulierung, sondern werden auch eingesetzt, um den Pflegeprodukten einen Charakter zu verleihen. Ebenso wird der Verbraucher dadurch zum Verkauf animiert.

Wieso? Weil wir nun mal an unseren Produkten riechen, bevor wir uns für den Kauf entscheiden.

Die konventionelle Kosmetik stellt synthetische Duftstoffe her oder erzeugt vorkommende Stoffe naturidentisch im Labor. In der Naturkosmetik werden hingegen “natürliche” Duftstoffe eingesetzt. Sie sind Bestandteile von ätherischen Ölen und werden durch verschiedenste chemische Vorgänge (z.B.: Wasserdampfdestillation) aus Pflanzenteilen, Blüten usw. gewonnen. Ätherische Öle sind jedoch nicht “natürlich” wie es leider häufig angenommen wird, denn auch sie sind aus vielen verschiedenen chemischen Verbindungen zusammengesetzt. Von Naturkosmetik-Firmen werden sie ebenso als Konservierungsmittel eingesetzt um das Produkt vor Bakterien, Viren & Pilzen zu schützen.

Wie erkenne ich Duftstoffe in der Kosmetik?

Düfte werden in der Liste der Inhaltsstoffe unter dem Begriff “Parfum” oder “Fragrance” zusammengefasst. Ebenso zählen “Aroma” oder “Flavour” zu den offiziellen Bezeichnungen für die Duftstoffe, die du sehr häufig auf deinen Kosmetikverpackungen finden kannst.

In deinem Pflegeprodukt kann allein das Wort “Parfum” bis zu 200 unterschiedlichste Stoffe enthalten. Die Bezeichnung Parfüm bedeutet also nicht immer “nur” Parfüm, denn die Zusammensetzung der einzelnen Inhaltsstoffe in den Kosmetikprodukten ist damit leider völlig unklar.

Duftstoffe als Auslöser von Kontaktallergien:

Leider ist es so, dass viele Duftstoffe, auch natürlichen Ursprungs, bei vielen Menschen Allergien auslösen. Nach Nickel zählen Duftstoffe zu den zweithäufigsten Auslösern von Kontaktallergien. Besonders häufig kamen dabei die folgenden 26 Duftstoffe in den Verdacht allergische Reaktionen auszulösen, weshalb in einer Änderung der EU-Kosmetikrichtlinie 2003 beschlossen wurde, dass diese separat auf der Verpackung anzugeben sind. Hier findest du die Verordnung: Kosmetikverordnung (EG) Nr. 1223/2009 (Artikel 19, Anhang III)

Dazu zählen:

  • Amyl cinnamal

  • Anise alcohol

  • Amylcinnamyl alcohol

  • Benzyl benzoate

  • Benzyl alcohol

  • Benzyl cinnamate

  • Benzyl salicylate

  • Citronellol

  • Cinnamyl alcohol

  • Farnesol

  • Cinnamal

  • Hexyl cinnamal

  • Citral Butylphenyl methylpropional

  • Coumarin

  • Limonene

  • Eugenol

  • Linalool

  • Geraniol

  • Methyl 2-octynoate

  • Hydroxycitronellal

  • Hexyl Cinnamal

  • Alpha-isomethyl ionone

  • Hydroxyisohexyl 3-cyclohexene carboxaldehyde*

  • Evernia prunastri extract

  • Isoeugenol

  • Evernia furfuracea extract

*) Der Duftstoff "Hydroxyisohexyl 3-cyclohexene carboxaldehyde" wird aufgrund seiner sensibilisierenden Eigenschaften verboten. Ab dem 23. August 2021 dürfen kosmetische Mittel, die diesen Stoff enthalten, nicht mehr verkauft werden.

Ab einem gewissen Anteil dürfen die oben angeführten 26 Duftstoffe nicht unter dem Sammelbegriff „Parfüm“ oder pflanzlichen Zubereitungen wie “ätherische Öle” und “Extrakte” angegeben werden.

Diese Stoffe müssen separat aufgeführt werden, wenn sie in den folgenden Konzentrationen im Produkt enthalten sind:

  • Ab 0,001 % in Produkten, welche auf der Haut verbleiben (sogenannte Leave-On-Produkte)

  • Ab 0,01% in Produkten, welche abgewaschen oder abgespült werden (sogenannte Rinse-Off-Produkte)

Welche Problematiken können durch Duftstoffe entstehen?

1. Reizungen der Haut:

Deine Haut muss nicht sofort mit einer allergischen Reaktion, einem Ausschlag oder einem Ekzem reagieren. Das große Problem besteht darin, dass sich Unverträglichkeiten auf deiner Haut sehr langsam und unbemerkbar anbahnen können.

Hier ist ein Beispiel: Hattest du evtl. schon mal ein Produkt, welches du viele Jahre ohne Probleme verwenden konntest? Aus dem Nichts oder vielleicht sogar erst nach der 4 Flasche merkst du, dass deine Haut scheinbar grundlos gerötet, empfindlich & gereizt ist? Das könnte ein Zeichen für eine Unverträglichkeit sein.

Was dir helfen kann: Solltest du Probleme mit Düften haben und vermuten an einer Duftstoffallergie zu leiden, kann es hilfreich sein einen Allergietest zu machen. In so einem Fall wäre es sinnvoller auf die Verwendung von Duftstoffen zu verzichten.

2. Pigmentstörungen, Pickelmale und Pigmentflecken:

Leider ziehen Duftstoffe nicht nur das Problem mit Allergien, Unverträglichkeiten und Hautreizungen mit sich. Durch die Kombination aus Duftstoffen und UV-Strahlen können ebenso Pigmentstörungen (Pigmentflecken, Pickelmale etc.) auftreten und/oder verstärkt sichtbar werden.

Was du beachten kannst: Solltest du zu Pigmentflecken, dunklen Augenringen usw. neigen, kann es helfen auf Duftstoffe in deinen Hautpflegeprodukten und vor allem auch in deinem Sonnenschutz zu verzichten.

Der Unterschied von synthetischeN & natürlicheN Duftstoffen:

Was ist besser für die Haut?

Das Problem mit den ätherischen Ölen ist, dass sie stark haut- und schleimhautreizend wirken können. Deshalb werden sie in der Formulierung mit z.B.: Wasser verdünnt. Weil die Herstellung natürlicher Duftstoffe nicht nur teuer, sondern auch recht aufwändig ist, werden viele Duftstoffe synthetisch hergestellt.

Was du wissen solltest: Für deine Haut und ihre Pflege ist die Form der Duftstoffe (natürlich oder synthetisch) irrelevant. Deine Haut kann den Unterschied nicht erkennen. Dementsprechend besteht kein Unterschied in Bezug auf die hautreizende Wirkung.

Ganz gleich ob synthetische oder natürliche Duftstoffe, es gibt kein besser oder schlechter. Beide Formen können für die Pflege deiner Haut kontraproduktiv sein.

EXPERT ADVISE:

Was ich dir empfehle: Achte auf eine milde und reizarme Hautpflege. Denn Pflegeprodukte sind im Grunde dazu da, um deinen Haut zu pflegen. Wir wollen Reizungen so gut wie es geht vermeiden. Duftstoffe bieten der Gesundheit unserer Haut leider keinen Benefit, deshalb können wir unserer Haut zuliebe gerne darauf verzichten.

Mittlerweile gibt es viele tolle Kosmetikfirmen, die viel Wert darauf legen auf den Zusatz von deklarierungspflichtigen Duftstoffen zu verzichten. Mann kann also ganz toll formulierte Produkte auf dem Markt finden, die nicht nur reizarm, sondern auch effektiv sind.

Möchtest du auf Duftstoffe nicht verzichten aber eine empfindliche Haut haben, dann verwende Duftstoffe statt in der Hautpflege lieber in deinem Haar oder auf deiner Kleidung. So bist du auf der sicheren Seite, duftest nicht nur toll, sondern schützt ebenso deine Haut. Denn diese brauchen wir noch ganz lange, am besten so gesund wie möglich.